25.10.19

Alle Neune - Das Drachenbootteam erklimmt die Pfälzer Berge (mit der Sesselbahn)

Am Sonntag, dem 20.Oktober 2019, hatte sich eine Reihe von Rhein-Neckar Dragons für die traditionelle “Keschdewanderung” in der Pfalz verabredet.

Edenkoben von der rietburg aus

Die Anfahrt über den Rhein erwies sich wegen der gesperrten Brücken nach Ludwigshafen als ein kleines Abenteuer. Als Wassersportler haben sich einige der Fähre von Neckarau nach Altrip anvertraut. Hätten wir das bloß mal bei der Rückfahrt auch wieder gemacht, hätten wir uns einen abendlichen Monsterstau und viel Zeit am Mannheimer Brückenkopf erspart.

An der alla-hopp Anlage in Edenkoben trafen Astrid, Elisa und Gerhard, Gerda und Jojo, Harald und Veli auf Lucie und Günther, unser Organisationsteam. Den Namen des Treffpunktes verstanden wir als Ermunterung, uns nach dem Regen der Nacht im wärmenden Sonnenschein in die herbstlich bunten Reben aufzumachen.
Ein zweites Zeichen entdeckten wir bald in einem Wegkreuz, das “in vite vita” versprach. Nach einer ersten Fehlinterpretation erschlossen wir dann mit der geballten Lateinkompetenz der Drachen, dass in der Rebe Leben ist. Etliche historische Pressen und Keltern am Wegesrand sowie ein Reblehrpfad zu den Weinsorten unterstützten diese Botschaft und ließen uns richtig in der Pfalz ankommen. Streuobstwiesen am Weg standen voll mit Apfel- und Birnbäumen und luden zum ersten Snack des Tages ein.

Vorbei an der Villa Ludwigshöhe ging es zur Talstation der Rietburgbahn. Auch dort wies uns wieder ein motivationsförderndes Schild den richtigen Weg. Nach rechts hatten wir die Option “Bloossmoolgugge”, nach links ging es zu “Bisslguggeunnfaahre”. Wir haben uns für links entschieden und sind paarweise mit dem Sessellift auf 550 Meter Höhe hinaufgeschwebt. Veli hätte alleine fahren müssen, traf aber glücklicherweise auf eine nette Dame aus dem hessischen Ried. Sie wollte unbedingt mit ihm fahren, weil als nächste in der Reihe ihre Tochter stand!? Während der Fahrt tauschte man sich freundschaftlich aus. Der Austausch der Handynummern scheiterte allerdings daran, dass die Dame vorgab, gar keins zu haben!?

Rietburgbahn4

Nach einem langen Blick von der Rietburg über die bunten Laubbäume des Pfälzer Waldes hinunter ins Rheintal, das noch unter einem Wolkenschleier lag, machten wir uns in südlicher Richtung auf zum Ludwigsturm auf 605 Meter Höhe. Günthers Wanderkarten und viele Steinmännchen wiesen uns den Weg durch den Kastanienwald. Der Turm wurde erklommen und bot über den Baumwipfeln freien Blick zum Trifels auf der einen Seite und dem Hambacher Schloss in der anderen Richtung.

Der Abstieg zum Schweizer Haus erwies sich als anstrengend, da wir uns anscheinend für die steinige Direttissima entschieden hatten oder vielleicht doch vom rechten Weg abgekommen waren. Ein Startplatz für Drachenflieger bot eine willkommene Unterbrechung als Rastplatz und schöne Blicke ins Modenbachtal und darüber hinaus.

Mit etwas Glück eroberten wir den letzten freien Tisch vor der Hütte. Veli, ganz der Gentleman, besorgte Schaffellkissen für die Damen, damit sie nicht auf der feuchten Holzbank sitzen mussten. Von der Terrasse blickten wir wieder in die Rheinebene, der Nebel des Morgens hatte sich aufgelöst und gab nun den Blick frei auf die Sankt Anna Kapelle, Burrweiler und Weyher.
Leberknödel mit Kraut und Brot oder weißer Käse mit Rieslingschorle und andere erfrischende Getränke stärkten uns für den zweiten Abstieg zur Waldgaststätte Rietaniahütte, wo die Auswahl zwischen leckerem Florentiner Apfelkuchen, Käsekuchen und Bienenstich besonders schwer fiel.

Beim Abmarsch nach Kaffee und Kuchen wurde wieder einmal durchgezählt und festgestellt, dass “Alle Neune” beisammen waren. Astrid und ich warfen uns einen bedeutsamen Blick zu und wir waren der Ansicht, wir hätten gerade den Titel für diesen Bericht gefunden.

Über das Kopfsteinpflaster der herbstlich geschmückten Theresienstraße in Rhodt unter Rietburg ging es vorbei an den charmanten alten Winzerhäusern. In der Kastanienallee waren viele Gehöfte geöffnet und ermöglichten durch die Torbögen aus Sandstein den Blick ins Innere. Verkaufsstände boten Wein, Konservendosen mit allerlei Wurst, Gläser mit Honig, Gelee oder Marmelade und anderes Leckeres an.

Gestartet waren wir in den Reben, angekommen waren wir nun bei den Winzern. Fachkundige Diskussionen über die geparkten Vollernter oder Rüttler wurden ergänzt von der Begutachtung der abgeernteten Weingärten auf dem Rückweg zur alla-hopp Anlage in Edenkoben.

Am Ende waren 12 Kilometer Wegstrecke zurückgelegt und ein paar recht kleine Kastanien eingesammelt. Mit vielen Dankesworten wurden unsere Organisatoren für die gelungene Wanderung gelobt. Zum einen, weil sie es sich zu Recht verdient hatten, zum anderen als Motivation für eine Wiederholung, weil wir uns auf die nächste Tour im kommenden Jahr schon freuen.

Habt Ihr prima gemacht Lucie und Günther!