30.09.17

Ötztal 2017

Verlängertes Wildwasser Wochenende über den Tag der deutschen Einheit.
Ein Bericht von Hardi Völkel.

P1020112

Viertel nach sechs: Isabelle und ich treffen Armin mit Petra und Christian an der Raststation Hockenheim. Wir wollen nicht direkt zum Ötztal, sondern machen noch einen Abstecher zum oberen Inn. Also lenken wir unsere Autos über Basel und Zürich nach Davos ohne irgendeinen Stau. Bei strahlendem Sonnenschein kurven wir den Flüelapass (2383m) hoch. Eigentümliche Landschaft: Die Vegetation da oben ist recht karg. An der Passhöhe finden wir ein paar kleine Schneefelder um eine Schneeballschlacht zu machen. Der Pass endet im oberen Inntal. In Lavin steigen wir in die Boote und paddeln die Giarsun Schlucht (WW III-IV) bei einem Wassermenge von 15m3/sec. Auf der Strecke bis Scuol erleben wir eine schöne Tour bei grandioser Landschaft. Wir steigen wieder in die Autos und fahren über Landeck bis Roppen. Hier biegen wir ins Ötztal ab und fahren bis nach Längenfeld. Mit 640km ist die Anfahrt recht weit, der Abstecher über den Inn lohnt sich aber. In Längenfeld sind wir im Hotel „Zum Hirschen“ untergebracht. Zum Abendessen treffen wir auf Steffi und Andreas. Die beiden sind schon ein Tag früher angereist. Sie haben schon eine Paddel- und eine Klettersteigtour hinter sich.

gemuetlich geht auch

Sonntagvormittag, das Wetter ist gar nicht hübsch: Es regnet! Unter dem Dach der Brandachbrücke in Oetz ziehen wir uns die Paddelklamotten an. Zum Glück konnten wir die Neoprensachen über Nacht im Skikeller des Hotels zum Trocknen aufhängen. So sind die Teile einigermaßen trocken. Direkt neben uns ist die Anmeldung zur Sickline. Leider ist die Anmeldeliste schon voll! Wir paddeln die untere Ötz bei einem Pegel (Tumpen) von 190cm bis zur Area 47 (WW III).Bei diesem Wasserstand ist es schon recht wuchtig, aber noch gut fahrbar. Jetzt ist uns erst einmal kalt. Zum Aufwärmen legen wir uns ins warme Wasser der Therme „Aqua Dome“ in Längenfeld. Der Eintritt ist im Hotelpreis enthalten. Nach Schwefel, Sole und Rutsche ist der Ruheraum angesagt.

Über Nacht haben die Wolken sich verzogen. Die Sonne scheint wieder, aber im Schatten ist es sau kalt! Heute fahren wir die obere Ötz ab Sölden (WW III-IV, Pegel 190cm). Armin jammert schon während der Tour über viel Wasser im Boot. Am Ausstieg untersucht er die Ursache und findet einen längen Riss am Boden. Bei genauerem Hinsehen erkennt auch Christian einen kleinen Riss in seinem Boot: Eben hohe Anforderungen an Mensch und Material. Armin hat erst einmal genug vom Paddeln. Zusammen mit Petra, Steffi und Andreas rüstet er sich zu einem Klettersteig. Was für den Vater gilt, trifft noch lange nicht auf den Sohn zu: Christian zückt sein Telefon und verabredet sich mit Wili, der gerade das Auto umsetzt. Christian, Isabelle und ich fahren Richtung Umhausen/Köfels. Dort treffen wir auf Wili. Zusammen mit drei Münchner Freunden wartet er am Einstieg der Köfelser-Strecke (WW IV-V). Die vier machen eine grandiose Führungsfahrt mit uns. Zusammen mit Wili besichtigen wir die schweren Stellen, während die Bayern-Power uns die perfekte Linie zeigt. Vielen Dank nach München und Speyer! Nach der Köfelser-Strecke haben die Jungs noch lange nicht genug: Sie stürzen sich noch zweimal die obere Ötz hinunter. Währenddessen besichtigen Isabelle und ich die Strecke an der Wellerbrücke. Am kommenden Wochenende findet hier die Weltmeisterschaft Sickline statt. Es wird kräftig trainiert, im Minutentakt wird die Strecke getestet. Es wimmelt an bunten Booten und kräftigen Paddlern.

jetzt ziehn wir am loeffel

Dienstag: Andreas und Steffi verabschieden sich nach dem Frühstück. Andreas möchte den Fernpass staufrei am Vormittag durchfahren. Als Zwischenziel hat er sich die Loisach bei Garmisch-Patenkirchen ausgesucht. Alle anderen fahren ins Tal von Vent. Die untere Venter Ache ist unser Ziel (WW IV-V, Pegel Tumpen 195cm, Vent 70cm, MW). Am Einstieg regnet es Wasser und Herbstlaub, immerhin kein Schnee! Der Sommer ist wohl endgültig vorbei. Auch heute kommen wir in den Genuss einer Führung von Wili und den Bayern-Jungs. Bei mir lässt langsam die Kraft nach. Nach dieser grandiosen Strecke bin ich glücklich erschöpft! Zum Aufwärmen legen wir uns noch einmal in den Aqua Dome. Sogar die Sonne geht wieder auf. Die folgende Heimfahrt hat direkte Strecke zum Glück nur 450km.

KSC Teilnehmer: Petra, Christian, Armin, Andreas, Steffi, Wili, Franzi, Isabelle und Hardi. Claus hat die Tour für uns geplant und gebucht – vielen Dank – dann aber verletzungsbedingt nicht teilgenommen.